Encuentros en Deia II – Heiner Schmitz |
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Titel:
Encuentros en Deia II |
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Nun ist es schon fast vierzig Jahre her, dass ich das erste Mal nach Deià kam. Ein Ort, der Anfang der Siebziger für mich, meine Frau Ute und unsere zwei Söhne, Florian und Robin fast zwei Jahre lang auch unser Zuhause war. Es war die Flower-Power-Zeit und Deià schien ihr kleines internationales Zentrum auf Mallorca zu sein. Vieles hat sich in der Zwischenzeit verändert, doch die Faszination dieses Dorfes mit seiner Architektur in einer wunderschönen Landschaft ist geblieben. Deià ist in den vergangenen vier Jahrzehnten mit all den Vor- und Nachteilen, die eine Bebauung der Landschaft mit sich bringt, gewachsen. Was aber diesen Ort vor allem über die Jahre so bemerkenswert macht, sind die Menschen. Natürlich die mallorcinischen Familien, die Heimes, die Salas, die Deyas und wie sie alle heißen. Verändert aber haben dieses Dorf die Ausländer, die sich seit den dreißiger Jahren und später verstärkt in den Sechzigern und Siebzigern bis heute hier niedergelassen haben. Während es anfangs in erster Linie Menschen waren, die künstlerischen Berufen nachgingen, sind die Bewohner der neu entstandenen Häuser eher Menschen, die neben den herrlichen landschaftlichen Gegebenheiten eher das Image eines Künstlerdorfes erleben und genießen möchten. Neben Berühmtheiten wie die Schriftsteller Robert Graves, Jaboc Lind oder auch der Maler Ulrich Lemann, der als letzter der Gruppe “Junges Rheinland“ 1997 mit 102 Jahre in Deià starb, erkannten auch viele andere Kunstschaffende diesen Ort als einen Flecken mit großer Ausstahlung und Inspiration. In diesem Büchlein möchte ich mich, wie schon in meinem Encuentros en Deià I von 1995, auf die hinzugezogenen Ausländer konzentrieren, mit denen ich über die Jahre hinweg zum Teil lockere und teilweise auch engere Beziehungen und Freundschaften aufbauen konnte: Axel Ball, den wir nur wenige Tage nach unserer Ankunft in Palma kennenlernten, bot uns damals ein Haus im Clot zur Miete an, das er gerade renoviert hatte. So war z.B. der freundschaftliche Kontakt zu Bruce und Alice Wallace recht eng, da wir in den zwei Jahren, in denen wir permanent in Deià lebten, Nachbarn waren oder auch Isabell Schaer-Ruths, mit der uns von den ersten Tagen an in Deià eine Freundschaft verband. Martin Tallents, mit dem wir uns sehr verbunden fühlten und mit dem ich 1981 einen Film zu seinem Gedicht “The Fire in the Ensaimada Factory“ drehte oder auch Susan Robinson, die 1971 mein erstes Fotomodell war, als ich vom Grafiker zum Fotografen motierte. Marc Heine war bei all unseren Aufenthalten in diesem Ort immer eine Anlaufstelle, nicht nur weil wir ihn als Maler sehr schätzten, sondern auch, weil man mit ihm vortrefflich über weltpolitische Ereignisse diskutieren konnte oder Joanna, mit der wir einige Jahre, wenn auch etwas entfernt verwandtschaftlich verbunden waren und deren Keramiken wir lieben; Norman Yanikun gehört dazu, dessen kleine Zeichnungen mit Kaffeesatz gemalt zu den Arbeiten von Deianer Künstlern gehört, die wir im Laufe der Jahre gesammelt haben. Mit Pnina Levinson verband mich die Diskussionsfreude, die zu kontroversen Debatten über den Nahostkonflikt führte; Suzanne Bradbury, deren Klavierkonzerte in Son Maroig jeden Sommer ein kleines Highlight darstellen oder auch Maria Wilms (Maria Mexicana), mit der wir freundschaftlich verbunden sind und die inzwischen den Ort verlassen hat und an der Südküste der Insel lebt. Manchmal waren es nur lockere Begegnungen, einige Male auch gute Freundschaften. Auch wenn wir in den letzten Jahren nur noch für kürzere Aufenthalte nach Deia kommen, das Gefühl, nach Hause kommen, bleibt. |